Druidenmagie

Druidenkräfte kann man weder durch Drogen noch im Fernstudium erringen und auch nirgendwo kaufen. Was ein richtiger Druide sein will, der wagt selbständig zu denken! Das heisst nicht, grundsätzlich alles und jedes zu hinterfragen, sondern die ganze Welt mit den staunenden Augen eines Kindes unvoreingenommen zu betrachten. Daraus folgen Erkenntnisse, die andere so in dieser Form nicht machen. Die aus diesen Erkenntnissen folgenden Handlungen und Fähigkeiten sind in der Tat bemerkenswert: Zwiesprache mit Tieren, Pflanzen und Naturwesen, die Fähigkeit andere Wesen durch Wort und Musik zu beeinflussen und nicht zuletzt eine scharfe Logik, verbunden mit Intuition die bis hin zur Hellsicht gehen kann.

Hinter all dem steht ein stetig wachsendes Selbstverständnis des Druiden als blosses Werkzeug der Harmonie. Allerdings beinhaltet die mit diesen Fähigkeiten einhergehende Macht ihre Tücken: Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeit, Bequemlichkeit oder Arroganz bringen den Quell der Harmonie sehr schnell zum Versiegen. Dann helfen weder Titel, Rang oder Insignien: Der Druide muss sich aufs Neue auf sein inneres Gleichgewicht besinnen, bescheiden werden und sich wieder in Harmonie begeben.

Einem alten Dictum der Druiden zufolge braucht ein Druide drei Grundqualitäten: Er muss wagen die Welt unvoreingenommen zu betrachten. Er muss das errungene Wissen in seinem Herzen bewahren. Und er muss schweigen können, wenn andere ihren eigenen Weg gehen und dementsprechend handeln.

Zu wagen
Der Ausgangspunkt, das unvoreingenommene „Betrachten mit den Augen eines Kindes“ ist für uns heutzutage wohl das Schwierigste. Dem derzeitigen Zeitgeist folgend werden wir mit pseudorationalem Faktenwissen zubetoniert. Das daraus folgende, wertend-abgrenzende Denken verunmöglicht die unvoreingenommene, nicht wertende Perspektive.

Alles kein Problem: In der buddhistischen Philosophie werden wunderbare Möglichkeiten erklärt, wie man sich aus den Verstrickungen einer stofflichen Welt befreit: Alle Dinge sind vergänglich. Eigentum, Schönheit, Gesundheit, Beziehungen, ja sogar das eigene Bewusstsein. Weshalb also nach ihnen streben, wenn sie sowieso vergehen. Jedes Festklammern an ihnen erzeugt nur Leid bei uns oder anderen. In Harmonie als Geschenk geschätzt, aber nicht überbewertet sind alle Dinge nur Mittel zu unserer Charakterentwicklung. – Und unsere Seele, die wir so harmonisieren, ja die ist in der Tat unsterblich.

So können wir uns aus der dualen Sichtweise befreien und auch unsere Feinde oder unangenehmes genau gleich neutral betrachten, wie Erstrebenswertes oder Geliebtes. Gut ich gebe zu, das benötigt tägliche Übung und permanente, liebevolle Aufmerksamkeit, doch es ist der einzige Weg, schlussendlich die Harmonie um uns und in uns zu erkennen.

Falls Du mehr darüber lesen willst, so empfehle ich Dir die Bücher „Essenz der Meditation“ des Dalai Lama, und „Glück“ von Matthieu Ricard zum Thema

Zu Wissen
Sobald Du beginnst, Dich einer liebevoll nicht wertenden Perspektive zuzuwenden, wirst Du logischerweise eine Menge neue Erfahrungen machen. Neues Wissen wird sich Dir erschliessen und einerseits gestatten, Dich auf dem Weg der Alten weiter zu entwickeln. Je nach dem Mass Deiner Neugier ist Deinem Forscherdrang und Deinem Wissensdurst keine Grenze gesetzt. Ob Du alle Religionen dieser Welt erforschen willst, oder Dein Wissen über die innere Alchemie vervollkommnest – Dem Verstand eines wachen Druiden sind beinahe keine Grenzen gesetzt.

Durch ruhige Kontemplation weiss er Aberglaube von Realität zu unterscheiden, ebenso wie er Jahrhunderte alte eingefahrene Denkmuster und Dogmen leicht wie eine Feder beiseite wischt. Durch scharfe Beobachtung von Wetter, Pflanzen, Tieren und der gesamten belebten Umwelt, gelangt er zu grosser Weisheit. Durch die Beobachtung der vier Grundprinzipien Wasser/Feuer Erde/Wind sowie der Jahres- Tages und Lebenszeiten vermag er die allumfassende Harmonie unserer Welt und all ihrer Bewohner zu erkennen. Wer das erkennt, der kann sich auf eine Art und Weise in diese Harmonie einfügen, dass es anderen wohl als Magie erscheinen muss. – Ist es auch!

Du wirst schlussendlich begreifen, dass alle Wesen nur Seelen auf der Reise nach Hause und selbst Teil des Einen sind. Und alle Dinge bekommen einen anderen Stellenwert…

Zu Schweigen
Beachte aber, dass sich alle Verdienste je höher Du kommst jederzeit ins Gegenteil verkehren können, wenn Du wieder in eine egoistische Sichtweise verfällst. Insbesondere Arroganz, Überheblichkeit und Wichtigtuerei haben schon so manchen Druiden zu Fall gebracht. „Je höher Du steigst, umso tiefer kannst Du fallen“

Stetiges Üben und dabei weder überheblich werden, noch einmal errungene Kräfte als unvergängliches Eigentum zu betrachten ist angesagt. Wie beim Spitzensport schwinden die Fähigkeiten, sobald man sie nicht laufend trainiert.

Je weiter Du auf dem Weg fortschreitest, desto mehr wird Dich die Realität mit Disharmonien konfrontieren welche Dich versuchen. Sei es durch das Erkennen der vermeintlichen Disharmonie anderer, sei es durch direkte Angriffe auf Dich oder durch schwere Prüfungen im Leben.

In dieser Welt ist es dem Schicksal gestattet, uns beliebig zu versuchen und zu prüfen. Aber neutral oder im Nachhinein betrachtet ist jede Prüfung des Lebens eine Gelegenheit zum eigenen Wachstum. Und genau diese Erkenntnis unterscheidet den Druiden vom Hippie: Mitgefühl mit anderen Wesen ja, Mitleid mit anderen oder sich selbst: nein. Anerkennung anderer und sich selbst ja, Leid durch Handlungen anderer oder sich selbst dulden: nein. Keine Sorge, immer wenn der Weg am schwersten scheint, kannst Du am meisten Verdienst erringen.

Wer derart wagt, das Undenkbare zu denken, weiss, das Realität eine private Angelegenheit ist und sich in die Realität anderer durch Schweigen und Mitgefühl harmonisch einfügt, wird anders handeln, als ein Wesen, welches diese dreifaltige Erkenntnis nicht hat.

Die heitere Leichtigkeit eines Druiden und seine liebevolle, nicht wertende Zuneigung allem Seienden gegenüber, führt automatisch zu Glück und Erfüllung mitten im Leben.

Alles Liebe……