Christliche Druiden? Ja gibt´s denn sowas? – Ja gibt´s sehr wohl, denn ein Druide ist Anhänger einer Tradition, einer Philosophie und einer Lebensweise, nicht aber einer bestimmten Religion. Viele druidische Elemente wie die Weihe-Nächte, der Weihnachtsbaum, der Fünfstern zu Weihnacht und viele andere Feiertage wie Ostern oder Mittsommer, Erntedank, Allerheiligen, gehen auf ursprünglich keltische Jahreszeitenfeste zurück. Auch der Samichlaus oder Nikolaus und der Osterhase mit den Eiern sind klassisch keltisch.
Etwas speziell sind die Culdäer, eine christliche Gaubensgemeinschaft des Frühestmittelalters in Schottland und Irland. Noch bevor der erste Missionar den Boden Irlands oder Schottlands betreten hatte, war dort das neue Testament bekannt. Eben so wie in Äthiopien war offenbar ein Jünger den römischen Seelenfängern zuvor gekommen.
Sie waren in einzelne „Häuser“ organisiert, lebten aber nach ihrer Grundausbildung meist in weit abgelegenen Einsiedeleien nach dem einen, von Jesus wieder entdeckten Gebot „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ und kannten das Vaterunser. Eben so ist bekannt, dass die Culdäer ihre Messen beileibe nicht nur in ihren, oftmals recht kleinen Steinklausen, sondern fast immer inmitten der Natur abhielten. Ihre grosse Spezialität bestand in der barmherzigen Kranken- und Bedürftigenpflege. Ihr grosses Vorbild war der „Friedefürst“, welcher ihnen als Bruder und Vorbild voran gegangen war. Ihm in Nächstenliebe, Friedfertigkeit und Barmherzigkeit nachzuleben, war ihr erklärtes Ziel.
Nach der römischen Invasion wurden sie schnell assimiliert, von den Schwarzkutten verfolgt oder verschwanden als Einsiedler gänzlich aus der römischen Schusslinie.
In Irland versuchten sie einige Zeit als Mönche und Äbte einige druidische Grundsätze in die römische Doktrin zu integrieren. Bekannt sind hiervon vor allem die Keltenkreuze, die Kultur der Eremiten und Einsiedler und die Tradition der Kranken und Bedürftigenpflege, welche ab dato stetige Aufgabe einiger römischer Orden sind.
Ein besonders lustiger culdäischer Missionar(!) machte sich sogar in die Gegenrichtung, nach Süden auf und gründete in der Schweiz das Kloster Sankt Gallen. – Welches natürlich berühmt für seinen Klostergarten, sein Hospital und seine Bibliothek wurde.